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Wettbewerb 2018 1.Platz

„Das Projekt schlägt eine Fassade aus Glasbausteinen mit integrierten Schwenkflügeln aus Isolierverglasungen als Zitat zu den historischen Fensterbändern vor. Die Proportion der Fassade und Gliederung des Baukörpers ist dadurch weiterhin in einer analogen Form zum historischen Vorbild gegeben. Gleichzeitig bleibt der industrielle Charakter weiterhin gewahrt und wird mit den technischen Mitteln der Gegenwart eingelöst."

JURYBEGRÜNDUNG

Fotos Oliver Steinbauer + MW Architekturfotografie

TABAKFABRIK LINZ
 
STANDORT
Linz, OÖ
AUFTRAGGEBER
Tabakfabrik Linz Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft mbH
MITARBEITER
O. Steinbauer, A. Crnjak, W. Spies
STATUS
fertiggestellt

Das denkmalgeschützte, nach Plänen von Peter Behrens und Alexander Popp in den 1930er Jahren als Tabaklager errichtete „Haus Havanna“ liegt nahe der Donaulände im Industrieensemble der Tabakfabrik Linz. Mitte der 1960er wurde das Speichergebäude aufgestockt und die Freiräume zwischen den weiteren Magazinen überbaut. Nach Abbruch aller nicht denkmalgeschützten Bauteilen im Jahr 2017, stand nun einer Wiederbelebung des historischen Bestandes nichts im Wege. Im Zuge eines EU-weiten Vergabeverfahren zur Ideenfindung sollte dem vormals weitgehend unbelichteten Bau durch eine neue Fassadengestaltung und Neukonzeption des Inneren wieder Leben eingehaucht werden.

Das Kredo der Revitalisierung ist, die ausgewogene Balance des Industriedenkmals von Peter Behrens trotz eines neuen Fassadenstatements nicht in seiner starken Präsenz zu stören, sondern durch ein stimmiges denkmalpflegerisches Konzept zu ergänzen. Den Hauptakteur spielt, aus den Anfängen des 20. Jahrhundert stammend und auch als Element in der sachlichen Architektur geltend - der Glasbaustein. So ermöglicht diese Materialwahl eine maximale Lichtausbeute im Inneren des ehemals dunklen Tabakspeichers.

Der gläserne Fassadenvorhang besteht aus 70.000 Glasbausteinen und erstreckt sich über sechs Geschosse mit einer Fläche von über 1.800 m².  Um der vorherrschenden behren‘schen Gliederung zu entsprechen, verschwinden alle tragenden Stahlkonstruktionen im Inneren der Glasbausteinfugen und werden ausschließlich horizontal in Form einer tragenden Fensterbänderung sichtbar. Die Stahlfenster gliedern sich wiederum im vorgegebenen Raster der denkmalgeschützten Betonskelettstruktur und ermöglichen durch eine Schwingflügelöffnung, ebenfalls als Zitat auf das historische Vorbild, eine natürliche Belüftung. Als klare Kontur zwischen Bestehendem und Neugeschaffenem wird die gesamte Glasbausteinfassade von einem schwarzen Stahlband umschlossen, das seinen Abschluss in einer neuen Vordachkonstruktion, welches in seiner ursprünglichen Form ebenfalls durch einen Abbruch in den 60er Jahren unwiderruflich verloren ging, findet. So unterstreicht das subtile Zusammenspiel der verwendeten Baumaterialien und  die Gliederungen der Fassade die charakteristische Anmutung der Tabakfabrik Linz.

Der neu geschaffene Treppenturm im Inneren schafft eine introvertierte Umgebung vor dem Eintritt in die individuell gestalteten Büro- und Bildungsflächen. Zwei gegenläufig angeordnete, einläufig-spannende Sichtbetontreppen überwinden jeweils die Höhe eines gesamten Geschosses. Durch die zusätzlich abgetreppte Untersicht der Treppenläufe entsteht eine Anmutung, die auch an eine Lithografie von M.C. Escher erinnern könnte. Die Geländerkonstruktion reduziert sich auf massive Rundstahlstäbe, die mittels hunderten von Kernbohrungen direkt in die Stiegenläufe verankert wurden. Die identitätsstiftenden Rundverglasungen, als Reminiszenz an die Vielzahl an Bullaugenfenster am Fabrikgelände, wurden exakt auf Höhe der Kreuzungspunkte der Treppenläufe positioniert und ermöglichen so, Einblicke und Ausblicke aus besonderen Blickwinkeln des Magazins.

Die Regelgeschosse orientieren sich ebenfalls nach dem Achsraster des denkmalgeschützten Entwurfes. Der Grundriss reduziert sich auf die im Zentrum liegende infrastrukturelle Versorgung und in den unbelichteten Außenecken wurden vier neue Sanitärzonen geschaffen. Der Raum dazwischen wird von den jeweiligen Nutzern der Geschosse individuell nach ihren Bedürfnissen bespielt und gestaltet.

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